Anfang Januar war mir ja noch etwas mulmig zumute, da sich hier so einiges verändert hatte und viele meiner Freunde und Bekannte Lyon verlassen hatten. Aber es sind ja auch ganz viele neue Leute dazu gekommen und im Galion war die Atmosphäre viel freundlicher und herzlicher (hätte nur noch Sarah gefehlt!!). Ansonsten war Frankreich für mich einfach mein Alltagsleben. Ganz selbstverständlich bin ich in die Schule oder war in Lyon bummeln, ohne mich nur ein wenig fremd zu fühlen. Mein Französisch ist in den letzten zwei Monaten auch viel besser geworden, so dass französische Freunde, die ich bereits seit September kenne, sogar richtig erstaunt waren! :-)
Und wie war es in der École? Sehr, sehr anders als in Deutschland! So kleine Gruppen und so eine familiäre Atmosphäre war ich nunmal von Mannheim einfach nicht gewohnt. Der Unterricht ist viel praxisbezogener und somit auch spannender, da oft Vertreter aus der Wirtschaft die Vorlesungen halten. Außerdem sind die französischen Studenten richtig stolz auf ihre Grande École und identifizieren sich auch mit ihr. Aber dies ist auch kein Wunder, da der Ruf der Schule viel mehr wert ist als gute Noten! Und da die EM Lyon direkt nach den drei großen Pariser Schulen kommt, sind die Studenten natürlich sehr stolz auf der EM zu sein - und natürlich wird dort dann auch fast mehr gefeiert als gelernt, schließlich zählt ja der Ruf! So kommt es doch des öfteren vor, dass die Studenten - trotz 8.000€ Studiengebühren im Jahr - in den Kursen mit dem Notebook sitzen und die ganzen drei Stunden im Internet surfen (ja, das ist selbst mir schleierhaft, wie man drei Stunden mit Facebook verbringen kann...).
Die zahlreichen Associations an der Schule waren unabdingbarer Teil des Lebens an der EM und wirklich alle Studenten konnten davon profitieren. Ganz besonders waren hier natürlich die Wahl ( la Campagne) für die Associations, die in den letzten Tagen und Wochen hier stattfand. Diejenigen, die in die Studentenclubs gewählt werden wollten, mussten sich z.B. total durchgeknallt verkleiden (und so den ganze Tag in der Schule herumlaufen), mussten Frühstück für alle Studenten machen, allen Pipos et Pipettes (Studenten, die früher in den Associations waren) "dienen", Choreographien einstudieren,....
.
Ansonsten wurde einem das Leben an der EM mit Open Bar und einmal in der Woche Happy Hour in der Bar des Bureau des Élèves BDE gleich neben der Caféteria Ritazza in der Schule versüßt, kurz einfach als OB und HH (sprich: asch asch) bekannt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen